Eingeladen, den Raum des Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain zu übernehmen, bietet Aline Bouvy eine neue Perspektive auf Fragen von Kontrolle und Blick, ebenso wie auf die körperlichen und gesellschaftlichen Normen, die ihrer künstlerischen Praxis zugrunde liegen Ob Arbeitswerkzeug, Gegenstand von Auflehnung oder Protest, ob Objekt der Begierde, des Vergnügens oder auch des Leidens oder der Entbehrung für Aline Bouvy bietet der Körper ein großes Feld für Studien, Experimente und Zweckentfremdungen. Die multidisziplinär arbeitende belgisch luxemburgische Künstlerin bevorzugt keine bestimmte Praxis, doch erweist sich die Ausstellung selbst als ihr bevorzugtes Medium.

Mit ihrer neuen Ausstellung Hot flashes, erkundet Aline Bouvy die Zeit der Kindheit als wichtige Phase für die soziale und politische Entwicklung.

Den Auftakt von Hot flashes bildet ein großformatiges Wandgemälde, dessen Motive der Ästhetik der 1970er Jahre entlehnt sind und die vertrauten Farben der Wanddekorationen von Kindheitsorten aufweisen. Ihres Kontextes entrissen und auf den Maßstab des Casino Luxembourg vegrößert wirken die von der Künstlerin gemalten Elemente seltsam fremd.

Der große Saal des Kunstzentrums wird durch eine zentrale Skulptur visuell wie architektonisch unterteilt, als solle ein geschlossener Bereich entstehen. Die Skulptur besteht aus einem langen, hohen Einwegspiegel, der den Ort und die Körper, die ihn durchqueren, in verwirrenden, asymmetrischen Verzerrungen zeigt. Durch das Spiel mit unterschiedlichen Maßstäben erforscht Aline Bouvy die greifbaren Proportionsverhältnisse zwischen Körper und Raum und fordert das Publikum zum Experimentieren auf. Auf diese Weise entsteht in der Ausstellung ein stiller, spannungsgeladener Bühnenraum, in dem man sich selbst spiegelt und mustert, ohne immer zu wissen, ob man selbst auch beobachtet werden kann. Eigens für die Ausstellung konzipierte, bisher noch nie gezeigte Werke laden alle dazu ein, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen.

Mit Hot flashes thematisiert Aline Bouvy die verschiedenen Phasen unseres Lebens, darunter unsere Kindheit, in der wir heranwachsen, Dinge beobachten und ausprobieren und uns mit anderen messen. Die Ausstellung beschwört die Vorstellung einer Kindheit herauf, die in Strukturen gefangen ist, hin und her gerissen zwischen dem Blick der anderen und einer oft ausgebremsten imaginären Freiheit. Auf diese Weise lädt sie alle ein, die eigene Vergangenheit kritisch zu betrachten.

Dieses vom Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain initiierte Projekt ist Teil einer langfristigen Zusammenarbeit und bekräftigt das Engagement der Institution zur Förderung künstlerischer Schaffenskraft auf internationaler Ebene. Die Zusammenarbeit wird 2026 bei der Biennale für zeitgenössische Kunst in Venedig sowie im Salzburger Kunstverein fortgesetzt.