Für den US-amerikanischen Künstler Donald Judd stellte die Inszenierung der Schausammlung Barock Rokoko Klassizismus eine große Herausforderung dar. Die Sammlungsobjekte des 18. Jahrhunderts bilden mit ihren opulenten Ornamenten einen deutlichen Kontrast zu Judds eigener Kunst im Stil der Minimal Art. Er entschied sich, die reich verzierten Exponate auf schlichtem, weißem Marmor zu präsentieren, wodurch deren ausschweifende Formen besonders stark zur Geltung kommen.

In der Mitte des Raumes befindet sich die Rauminstallation des berühmten Dubsky-Zimmers. Das Porzellanzimmer des Brünner Palais Dubsky ist als vollständige barocke Inneneinrichtung zu bestaunen, die durch über 3.000 Porzellanstücke – Dokumente frühester Wiener Porzellanproduktion – geschmückt ist.

Auf den minimalistischen Marmorpodesten von Donald Judd sind um diese Installation herum herausragende Beispiele der österreichischen und deutschen Möbelkunst des 18. Jahrhunderts präsentiert. An ihnen lassen sich die stilistischen und handwerklichen, aber auch gesellschaftliche Entwicklungen dieser Zeit ablesen: So wird der noch aus dem 17. Jahrhundert stammende Typ des repräsentativen Kabinettschranks durch den Schreibschrank ersetzt. In Frankreich entsteht die Kommode als neues Behältnismöbel im Wohnbereich, womit auf die Entwicklung in Richtung mehr Privatheit und Bequemlichkeit reagiert wird. Als neuer Möbeltyp entsteht zudem der Schreibtisch, wie wir ihn noch heute verwenden.

Zu den historisch bedeutendsten Objekten der MAK Sammlung zählt der Kunst- und Kabinettschrank von David Roentgen, der 1776 an den Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande, Prinz Karl Alexander von Lothringen, in das königliche Palais in Brüssel geliefert wurde. Das über drei Meter hohe und von einer vergoldeten Apollon-Figur bekrönte Luxusmöbel bildet einen Höhepunkt europäischer Kunsttischlerei. An der Oberfläche zeigen die kunstvoll gestalteten Holzmarketerien Motive aus Kunst, Wissenschaft und Handel. Doch auch die hochkomplexe mechanische Inneneinrichtung des Schranks kann als künstlerische Spitzenleistung gelten: Per Knopfdruck lässt sich automatisch ein Lesepult ausfahren sowie ein Münzschrank, der mit einem Flötenspielwerk verbunden ist, das beim Öffnen zu spielen beginnt – ein äußerst eleganter und wohlklingender Sicherheitsmechanismus.

Ein weiteres Highlight bildet der 1768 entstandene Zwettler Tafelaufsatz, der in einer von Donald Judd entworfenen Vitrine präsentiert wird: Das center piece des barocken Prunkgeschirrs besteht aus über 50 Figuren aus feinstem Wiener Porzellan und ist ein beeindruckendes Zeugnis der üppigen Formensprache dieser Epoche.