Elmar Trenkwalder (*1959) ist Zeichner, Maler, Bildhauer; vor allem aber ist er für seine monumentalen Keramikplastiken bekannt. Das Museum der bildenden Künste Leipzig zeigt auf seiner großen Terrasse Trenkwalders bisher monumentalste Plastik aus gebranntem und farbig glasiertem Ton. Das 13 Meter lange und sieben Meter hohe Werk besteht aus 91 Einzelteilen.

Die bläulich-grün schimmernde Glasur reflektiert das wechselnde Tageslicht und betont die heteromorphe Oberfläche der Plastik. Die raumgreifende Arbeit gleicht einer kunstvoll gestalteten Fassade, die durch ihre Positionierung im Raum von beiden Seiten betrachtet und durchschritten werden kann. Über den schmalen Durchgängen erheben sich Türme und Strukturen mit figürlichen und ornamentalen, opulent ausgeführten Formen, deren rhythmische Anmutungen an Natur-prozesse, Kreisläufe und mythische Wandlungen erinnern.

Die Verschmelzung biomorpher und architektonischer Formen ist charakteristisch für Trenkwalders Arbeiten. In seinen Werken scheint sich alles zu vereinen, zu wachsen, sich dann wieder abzustoßen um neue Verbindungen eingehen zu können. Schon während des Aufbaus am vergangenen Jubiläumswochenende zeigte sich, wie sehr dieses Werk die BesucherInnen dazu animiert Formen als Symbole und verschlüsselte Bilder zu deuten.

Seine einzigartige Bildersprache schöpft der Künstler aus einem Reservoir an persönlichen Erinnerungen und Erlebnissen; er lässt Unterbewusstes an die Oberfläche treten. Dabei wird Trenkwalder jedoch nicht konkret. Das Unbestimmte ist seine Strategie. Trenkwalders Arbeiten lassen Formen unterschiedlicher Kulturen und Epochen erahnen, und doch verschmelzen sie mit Masken, fiktiven Fabelwesen, fantastischen Traumsequenzen und ornamentalen Naturgebilden.