Das Meer als Motiv dominiert das Lebenswerk des Malers und Dichters Holger Drachmann (1846 – 1908). Ein Ozean im ständigen Wandel gab Drachmann genügend Stoff, der sein Temperament sowohl in der Dichtung als auch in der Malerei widerspiegeln konnte.

Drachmann wurde an der Königlich Dänischen Kunstakademie als Marinemaler ausgebildet und ist demnach von der Tradition des „Goldenen Zeitalters“ Mitte des 19. Jahrhunderts hervorgegangen.

Das war eine Zeit, in der die maritime Malerei in Dänemark verfeinert wurde, aber Drachmann wurde auch von neuen Strömungen aus dem europäischen Kontinent beeinflusst, insbesondere vom französischen Naturalismus, der gegen die Suche nach Harmonie und gegen andere Ideale des Bürgertums rebellierte.

Das kam darin zum Ausdruck, dass Drachmann sowohl in seiner Malerei als auch in seiner Kunstkritik von der Arbeit einiger seiner Zeitgenossen Abstand nahm, namentlich von den schönen Schiffsporträts, die von C. W. Eckersberg und von dessen Schülern geschaffen wurden. Drachmann kritisierte daran einen Mangel an Realismus. In seinen literarischen Arbeiten hat er zwar auch das Meer geschildert, aber Drachmann gesellte sich eher zur Avantgarde des „Modernen Durchbruchs“, einer kulturellen Strömung, die sich während der frühen Industrialisierung und Demokratisierung durchgesetzt hat.

ICH BIN MEER erforscht das Meer als Motiv in Drachmanns Bildern aus der Perspektive seiner umfassenden Produktion als Dichter einerseits, und andererseits aus dem Blickwinkel des Lebensexperiments, in das sich Drachmann als kompromissloser Boheme gestürzt hat.

Die Ausstellung zeigt zum ersten Mal an einem Ort Werke von Drachmann aus der kompletten Sammlung der drei Häuser, die gemeinsam Skagens Kunstmuseer bilden. Die Sammlung enthält Werke aus dem gesamten Lebenslauf von Drachmann, wobei der Schwerpunkt auf Drachmanns Produktion in den späteren Jahren liegt.

In den Monaten vor der Ausstellung können Sie die Konservierung von 18 Drachmann-Werken mit verfolgen. Die betroffenen Werke befinden sich in einem kritischen Zustand und müssen dringend auf die Werkbank in der Konservierungswerkstatt, die vom Museumsshop beobachtet werden kann. Die geplante Konservierungsarbeit wurde dank einer finanziellen Unterstützung des dänischen Kultusministeriums ermöglicht.