Dieser Tage so kurz vor Jahresende findet er sich all über all – der Budenzauber. Wie die Weihnachtsmärkte uns mit ihrer besonderen Atmosphäre und ihrem Licht gefangen nehmen, erliegen wir auch in GAMAs Bildern dem Lockruf seiner hybriden Wesen und Traumgestalten.

Sie entführen uns in ihre Welt und umgarnen uns mit ihren Geheimnissen ohne sie je wirklich Preis zu geben. GAMAs Faszination für besondere deutsche Begrifflichkeiten erklärt sich womöglich aus seiner mongolischen Herkunft. Sie sind für ihn nicht selbstverständlich. Indem er sie titelgebend für seine Bilder verwendet, versucht er ihnen auf die Schliche zu kommen. Wie im Fall von „Budenzauber“ muß das nicht zwingend schlüssig daherkommen. Im Gegenteil, GAMA hat Freude an der Neuinterpretation so herrlich bildmalerischer, fast schon nostalgisch anmutender Begriffe wie eben „Budenzauber“. Er bezeichnet auf eine spöttische Art etwas Ephemeres, etwas das Glanz vorspiegelt, aber nicht von Dauer ist.

Gold, blau, gelb, rosa – Hirsch. So ein Wesen scheint zunächst auch flüchtig zu sein wie ein Traumgedanke, wie eine Halluzination, die einen streift und dann vorüberweht. Schließlich erweisen sich die märchenhaften Traumwelten und die magisch mystischen Zwergenhaus-Interieurs, in die uns der Künstler einlädt, aber von erstaunlicher Beständigkeit. Seine poetischen Narrationen nisten sich in unser Unterbewusstsein ein wie ein visueller Ohrwurm.

In einer mit Deutschland technisch tief verbundenen Tradition läßt er zudem auf formaler Ebene den Holzschnitt in einer zauberhaft zeitlosen, realen wie surrealen Formensprache als Medium wieder aufleben. In seinen Bildern begegnen wir atomisch leuchtenden Riesenpilzen, uns beobachtenden bunten Fabelwesen, welche stets neugierig, nie beängstigend erscheinen. Wir bewegen uns leise durch die in Schlaf gefallene Welt der Fabelwesen. Alles scheint in Farbe getaucht. Es erfasst einen ein Prickeln wie beim unerlaubten Blick des Nachts vor Heiligabend ins festlich geschmückte Weihnachtszimmer.