Von vielen flämischen Künstlern besitzt das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud neben wunderbaren Gemälden auch großartige Zeichnungen und oft stehen beide Medien in einer engen Beziehung zueinander. Wer zum Beispiel wissen möchte, wie das wunderbare Rubensgemälde „Juno und Argus“ entstand, der sollte sich auf jeden Fall auch mit seinen Zeichnungen beschäftigen, denn sie verraten sehr viel über den kreativen Schaffensprozess des Künstlers.

Um neben Rubens auch andere flämische Meister des 17. und 18. Jahrhunderts besser kennenzulernen, präsentiert das Wallraf seinen Besuchern in der aktuellen Sonderschau „Rubens & Co.“ unterschiedlichste Zeichnungen von Gerard Seghers, Pieter van Lint, Godfried Maes und Cornelius Schut. Von der spontanen Skizze über die mit großer Akribie ausgeführte Kopie, der minutiösen Detailstudie bis hin zum fertigen Kompositionsentwurf sind alle wichtigen Zeichnungstypen vertreten.

In allen großen Werkstätten kam der Zeichnung eine besondere Stellung zu: Sie diente der Auseinandersetzung mit der antiken Skulptur als dem großen Vorbild, der skizzenhaften Fixierung einer ersten Bildidee sowie der Festlegung von vielfach aufwendig gestalteten Kompositionen für großformatige Altartafeln. Vor allem Rubens hat sich mit Hilfe der Zeichnung nach antiken Skulpturen wie etwa dem Laokoon ein ausgewähltes Repertoire von Vorlageblättern geschaffen, auf das er für seine mythologischen wie religiösen Gemälde wiederholt zurückgreifen konnte.

Antike Themen tauchen denn auch wiederholt in seinem zeichnerischen Werk auf, wie etwa die feinnervige Federzeichnung einer antiken Opferszene zeigt. Zusammen mit weiteren Zeichnungen aus dem Umkreis Rubens‘ sowie Druckgraphiken nach seinen Gemälden gibt die Kabinettausstellung einen Überblick über die Themenvielfalt der flämischen Kunst im 17. Jahrhundert, die in der Verherrlichung der Muttergottes auf großformatigen Altartafeln in den katholischen Kirchen Antwerpens gipfelte.