Die Urform der interaktiven Video Installation T_Visionarium wurde von Neil Brown, Dennis Del Favero, Jeffrey Shaw und Peter Weibel entwickelt im Rahmen des iCinema Center for Interactive Cinema Research an der University of New South Wales in Kooperation mit dem ZKM Center for Art and Media, Karlsruhe.

Im Gegensatz zum konventionellen Kino, wo die Zuschauer passiv eine einzigartige, lineare Geschichte auf einem Flachbildschirm aufnehmen, erlaubt T_Visionarium den Zuschauern die Erforschung und Bearbeitung einer Vielzahl von Geschichten in 3 Dimensionen in einem 360-Grad-Umfeld. Das Panorama bietet dem Publikum ein völlig immersives dreidimensionales filmisches Erlebnis.

Die Bildinhalte sind so programmiert, dass sie über Steuerungsfunktionen, die per Tablet zur Verfügung stehen, mit dem Betrachter interagieren. Del Favero wird gleichzeitig zu seiner Ausstellung im ZKM, die ebenfalls im September 2017 stattfindet, wo TVisionarium im 360 Grad Radius zu sehen ist, für Galerie Brigitte Schenk während DC-Open eine interaktive 3D Dokumentation von TVISIONARIUM zeigen. Für T_Visionarium wurden 28 Stunden digitales Free-to-Air Australian Fernsehen über einen Zeitraum von einer Woche erfasst. Dieses Material wurde segmentiert und in eine große Datenbank mit über 20.000 Videoclips umgewandelt. Jeder Clip wurde dann mit Deskriptoren oder Metadaten versehen, die seine Eigenschaften definierten.

Die Demontage der Videodaten auf diese Weise bricht die ursprüngliche lineare Erzählung in Komponenten, die dann die Bausteine für eine neue Art von interaktiven Fernsehen werden. Der Betrachter kann per Tablet über die entsprechend kodierten Begriffe, wie z.B. “Liebe”, Gefahr” oder “Gelb”, um nur einige zu nennen, die entsprechend programmierten Sequenzen der Videoclips abrufen und ist mit 250 z.B. “Liebessequenzen” auf einmal konfrontiert.

Dennis Del Favero, 1953 in Sydney als Sohn italienischer Eltern geboren, began Mitte der 1980er Jahre, seine Videoinstallationen auszustellen. Während seiner Zeit als Gastkünstler am ZKM von 1998-2001 etwickelte er interaktive Videoinstallationen und CD/DVD-ROMs, Cross-Currents und Pentimento, die z.b. die dynamische Beziehung zwischen Gewalt und Erinnerung untersuchen. Zusammen mit Jeffrey Shaw gab Del Favero die DVD-ROM und das Buch “dislocations” heraus. Dieses erforscht neue Darstellungen von Brechungen indem es experimentelle Formen interaktiver Narrativität benutzt. In dem Projekt “Conversations” entwickelt er algorithmische narrative Formen, um eine Welt des Verdachtes und der kriminellen Absicht zu zeichnen.

Seine Arbeit wurde vielfach in Einzelstellungen in führenden Museen und Galerien wie der Neuen Galerie in Graz (1999), dem Sprengel Museum in Hannover (2005), und dem ZKM Zentrum für Kunst und Medien gezeigt (2002, 2008, 2009, 2015, 2017), sowie in gro- ßen Gruppenausstellungen wie der Videonale Kunstmuseum Bonn (2005), der Biennial of Seville (2008), der Biennale of Architecture in Rotterdam (2009) und auf dem Sydney Film Festival (2016). Zu erwähnen ist ferner das Battle of the Nations War Memorial in Leipzig (1996, ein gemeinsames Projekt mit Jenny Holzer).

Er ist Geschäftsführer des Australian Research Council | Humanities and Creative Arts, Vorstand des iCinema Centre an der UNSW und stellvertretender Leiter des National Institute für Experimental Arts, ebenfalls an der UNSW, Visiting Professorial Fellow am ZKM in Karlsruhe, Visiting Professorial Fellow an der Academy of Fine Arts in Wien, Gastprofessor an der City University of Hong Kong und Gastprofessor an der IUAV University of Venic