Die Sammlungen Barock bis Klassizismus umfassen kirchliche und weltliche Zeugnisse aus Hofkunst und Alltagskultur des Barock und Rokoko sowie Meisterwerke des Klassizismus, die vom Zeitgeist der Aufklärung geprägt sind. Systematisch gesammelt wurde von Anfang an auch qualitätsvolle Volkskunst aus Norddeutschland, vor allem aus den Vierlanden.

Glanzvolle Höhepunkte setzt die Skulpturensammlung mit Holzbildwerken, Bronzen und Terrakotta-Modellen aus Italien, Frankreich, Deutschland, England und den Niederlanden. Neben herausragenden Arbeiten mit religiösem, weltlichem oder mythologischem Gehalt wie die Vier Jahreszeiten des Filippo Parodi, sind es vor allem die Terrakotten wie Domenico Guidis Modell für eine Marmorskulptur zur Verherrlichung der Taten König Ludwigs XIV., die den internationalen Stellenwert der Sammlung ausmachen. Meisterwerke der barocken Elfenbeinkunst des 17. und 18. Jahrhunderts wie die Adam und Eva-Gruppe von Leonhard Kern oder die Porträtbüsten von Johann Christoph Ludwig Lücke ergänzen das Spektrum.

Der hochkarätige Bestand an europäischen Fayencen und Porzellanen umfasst Spitzenstücke der wichtigsten Manufakturen und zählt zu den bedeutendsten in Deutschland. Einen Schwerpunkt bildet auch die Goldschmiedekunst mit repräsentativen Werken. Dazu zählen das erst kürzlich erworbene Hamburger Prunkbecken von Dirich Utermarke und die schon seit 1911 im MKG befindliche frühklassizistische Silberterrine von Robert-Joseph August aus Paris, zu der es bis heute kein vergleichbares Stück in einem deutschen Museum gibt. Systematisch gesammelt im Hinblick auf die Entwicklungsgeschichte des Möbels wurden vor allem deutsche Möbel von der mittelalterlichen Truhe bis zum klassizistischen Mehrzweckmöbel wie die wandelbare Pulttischkommode aus der Roentgen-Werkstatt. Ihr innovatives Möbeldesign steht am Beginn der seriellen Fertigung und weist damit den Weg in die Moderne.